Stuck anbringen im Neubau – ist es sinnvoll?

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Kamin und Wand mit Stukverzierungen

Bereits seit der Antike wird Stuck als Gestaltungselement in der Innenarchitektur eingesetzt. Spätestens nach dem Barock setzte dann schließlich eine wahre Schwemme an Stuckverzierungen ein – waren die Gipselemente vorher noch auf Herrschaftssitze, Schlösser und Sakralbauten wie Kirchen und Kathedralen beschränkt, eroberten sie nun auch die bürgerlichen Wohnräume. Heute scheiden sich an dem historischen Zimmerschmuck die Geister – vielleicht zu Unrecht.

Die Moderne oder Der Niedergang des Stucks

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es gar keine Frage, ob ein Neubau aus Stein mit Stuck verziert wurde. Sowohl innen wie auch außen wurde es praktisch als Pflicht angesehen, das Gebäude ästhetisch zu verschönern. Die Bauherren ließen grundsätzlich in und an jedem bürgerlichen Gebäude Stuck anbringen – schon allein um ihre Klassenzugehörigkeit weit sichtbar zu demonstrieren. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Stuck schließlich sogar bei der gehobenen Arbeiterschicht zum Standard.

Mit der moderne und der Ästhetik des 20. Jahrhunderts änderte sich diese Einstellung jedoch vollständig. Verantwortlich dafür war nicht zuletzt auch das Bauhaus mit seiner „Neuen Sachlichkeit“ und strengen Formenlehre .

Stuck wird wieder hoch geschätzt

Ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde der Stuck schließlich vollständig unpopulär und aus vielen Altbauten entfernt, durch mehrfaches Überstreichen bis zur Unkenntlichkeit in Farbe eingehüllt oder gleich hinter einer Zwischendecke versteckt. Mehrere Jahrzehnte ließen fast ausschließlich Museen und Restauratoren Stuck anbringen – in Privathaushalten galt er in der Regel als Überrest vergangener Zeiten. Für längere Zeit wurde kein Neubau mehr mit Stuck versehen. Doch auch diese Einstellung hat sich noch einmal geändert.

Seit der Jahrtausendwende verzeichnen Innenarchitekten, Stukkateure, Bauunternehmen und -märkte eine stetig steigende Nachfrage. Heute ist Stuck wieder ein beleibtes Gestaltungselement und es stehen zahlreiche neue Materialien – allen voran Kunststoff und Styropor – zur Verfügung, die die Verarbeitung deutlich erleichtern. Der Aufschwung ist auch in populären Magazinen deutlich wahrzunehmen, die immer häufiger zu Profilen oder Stuckelementen raten.

Optische und andere Vorteile von Stuckelementen

Nahezu jeder Mensch kennt den Ausspruch:

Längsstreifen machen schlank, Querstreifen machen breit.

Solche optischen Effekten gelten selbstverständlich nicht nur für Menschen, sondern können auch in Neubauten eingesetzt werden. Durch eine geschickte Platzierung und Kombination mehrerer Elemente lässt sich derart Stuck anbringen, dass die Räumlichkeit über Sichtachsen verändert und betont werden kann. Um den Effekt zu unterstützen, kann der Stuck auch noch farblich hervorgehoben werden – ganz klassisch etwa in Silber oder Gold, modern auch in anderen Farben.

Handwerker Tipp
Häufig werden sie darüber hinaus eingesetzt, um eine ansonsten kahle Wand zu gliedern und dadurch beispielsweise Bilder hervorzuheben. In jedem Fall gewinnt ein Raum durch eine abgestimmte Verzierung an Ästhetik. Neben traditionellen Stilmitteln wie Rosetten und Türpilaster stehen dabei auch moderne Designs mit Rhomben und verfremdeten Formen zur Auswahl.

Video: LifeStyle Stuckleisten, Stuckdesign, Stuckgestaltung Beispiele

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Ist Stuck in Neubauten nun wirklich sinnvoll?

Für Bewohner, die ihre Räume betonen und exakt planen oder einzelne Bereiche betonen wollen, ist Stuck auf jeden Fall ein sinnvolles Stilmittel. Die Auswahl reicht dabei von unterschiedlichen Materialien bis hin zu verschiedensten Design, die sich harmonisch in klassische Umgebungen oder moderne Einrichtungen einfügen. Mit Stuck lassen sich viele Nuancen erreichen, die ansonsten nur sehr viel aufwendiger realisiert werden können. Wer nicht zu den überzeugten Gegnern der antiken Verzierungen zählt, sollte einen Versuch wagen – moderner Stuck lässt sich schnell und unkompliziert anbringen und unkompliziert wieder entfernen.

Titelbild: ©istock.com – ITiMTanG

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Klaus Peters

Klaus Peters, 1970 in Dresden geboren, hat vor 10 Jahren seinen Handwerksmeister an der Meisterschule Hannover gemacht. Seit 2001 arbeitet und lebt der Frauenschwarm als selbständiger Handwerker (Gas & Wasser) in Berlin. Seit sein Sohn ihm vor zwei Jahren das Internet näher gebracht hat, ist der Naturliebhaber und Angler mittlerweile ein passionierter Blogger und Online-Redakteur in seiner Branche. Texte zu den Themen Garten, Möbel, Ein- und Umzug sowie Dekoration und Bau sind sein täglich Brot.

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