Die Natur ist seit einigen Jahren wieder Thema im Wohnbereich. Kork, Holz, Naturstein, Keramik, Jute, Hanf und Sisal sowie Glas sind die beliebtesten Materialien. Böden werden zunehmend nicht mehr mit PVC-Belag verkleidet oder mit Teppichen aus Synthetikfasern beklebt, sondern sollen natürlich gestaltet werden. Linoleum ist ein natürliches Material, das sich kreativ einsetzen lässt und dessen natürliche Eigenschaften Ihnen den Wohnraum angenehm machen.
Wirklich kein Kunststoff, aber ein Verbundmaterial
Immer wieder ist zu hören, bei Linoleum würde es sich um einen Kunststoff handeln. Das Material fasst sich ein wenig so an: Es ist von unbestimmbarer Temperatur, eher warm, es ist weich, ohne nachgiebig zu sein, und es wächst ganz offensichtlich nicht auf Bäumen. Linoleum ist für Laien schwer zuzuordnen. Das liegt daran, dass es sich zwar um einen natürlichen Werkstoff handelt, aber eben um einen, der nicht aus einer einzigen Quelle stammt.
Linoleum wird hergestellt aus:
- Leinöl
- Holz- und/oder Korkmehl
- Naturharz
- Jutefaser als Trägermaterial
- eventuell Pigmente und Kalksteinmehle
Das sind alles natürliche und umweltfreundliche Zutaten, trotzdem ist Linoleum selbst so in der Natur nicht zu finden. Das natürliche Material fällt in die Gruppe der Verbundstoffe. Und diese werden von vielen Menschen fälschlicherweise mit Plastik gleichgesetzt. Plastik oder Kunststoffe werden im Gegensatz zu Linoleum aber aus Produkten gefertigt, die aus der Erdölindustrie stammen und als petrochemische Werkstoffe alles andere als natürlich sind.
Video: Linoleum Produktion
Traditionelles Material für die Wohnraumgestaltung
Linoleum wird schon seit langer Zeit für den Innenbereich genutzt. Als Fußbodenbelag ist es pflegeleicht und widerstandsfähig, es ist antistatisch und leicht antibakteriell. Das hygienische Material findet nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in Schulen und Kindergärten, Behörden und Krankenhäusern Einsatz.
Die Entdeckung von Linolium
Entdeckt wurde das Material durch Zufall in den 1860er Jahren, als Frederick Walton mit schnell trocknenden Farben experimentierte. Herr Walton bemerkte eine Schicht aus oxidiertem Leinöl auf einer seiner Farbtöpfe, die sich als recht angenehm in Temperatur und Textur herausstellte und dabei sehr widerstandsfähig war. Mit einigen Zusätzen und leicht eingefärbt konnte Herr Walton schließlich aus dem ungewollten Trockenprodukt einen festen Werkstoff entwickeln: Mit Jute als Trägerstoff ist Linoleum hervorragend für Fußböden geeignet. Und genau dafür wird das Material verwendet.
Marmoriert? Schon längst nicht mehr!
Wer in den 1970ern und 1980ern eine deutsche Grundschule besucht hat, erinnert sich vermutlich an die unansehnlichen Fußböden in grünlicher, grauer oder bräunlicher Marmoroptik. Genau: Das war Linoleum. Es sah immer ein wenig schmutzig aus, die Farben ließen an alles mögliche, aber nicht an Hygiene denken, und schlammige Spuren fielen auch nicht weiter auf.
Seitdem hat sich viel getan: Linoleum ist bisweilen richtig fetzig.
Farbenfrohe Pigmente lassen den Boden in modernen Farben leuchten, graphische Muster machen Linoleum zu einem echten Raumerlebnis. Der lokale Fachhandel hat zahlreiche Muster auf Lager, die zeigen, wie wandelbar dieser natürliche Bodenbelag ist. Auch im Internet finden sich zahlreiche Auswahlmöglichkeiten des Naturproduktes, von modernen Lifestyle-Designs über eher zurückhaltende Gestaltungen bis hin zum Bio-Sektor.
Modernes Wohnen mit natürlichen Baustoffen
Linoleum ist ein wunderbar wandelbares Material, das sich in großen Matten verlegen lässt, in kleinen Platten per Klick-Technik anbringen lässt und dank flexibler Gestaltung zu jedem Einrichtungsstil passt. Es kann rustikal, edel oder farbintensiv wirken, in elegantem Weiß mit glatter Oberfläche daherkommen oder farbenfroh das Kinderzimmer schmücken. Das Material ist immer antistatisch und antibakteriell, pflegeleicht und warm unter nackten Fußsohlen. Aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, ist es außerdem nachhaltig und kann umweltfreundlich entsorgt werden.
Titelbild: ©istock.com – Straitel
Klaus Peters
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