Laut Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) müssen jährlich 350.000 Wohnungen gebaut werden, um den aktuellen Wohnungsmangel zu beseitigen. Im Haushaltsplan der Regierung für 2016 sind allerdings bisher keine Sonderzahlungen dafür vorgesehen.
Jährlich fallen rund 100.000 Sozialwohnungen in Deutschland weg
Die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt ist nach wie vor kritisch. Es fehlt vor allem an bezahlbaren Wohnungen. Vor allem finanzschwache Familien warten händeringend auf eine Sozialwohnung. Dabei hat nur jeder fünfte Haushalt überhaupt eine Chance eine der begehrten Sozialwohnungen zu bekommen. Laut einer Studie des Pestel-Instituts fehlen bis zum Jahr 2020 rund 400.000 Wohnungen im Jahr.
Davon müssten mindestens 80.000 Wohneinheiten als Sozialwohnungen deklariert werden. Doch die Realität sieht anders aus. Seit 2005 sind jedes Jahr sogar um die 100.000 Sozialwohnungen weggefallen. Zur Zeit gibt es in Deutschland 1,6 Millionen Sozialwohnungen, doch bei dem Raubbau, der zum Teil im sozialen Wohnungsbau herrscht, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Marke von 1,5 fehlende Sozialbauten unterschritten wird.
Gründe für die Wohnungsnot
Die Wohnungsnot in Deutschland droht biblische Ausmaße anzunehmen. Vor allem in Großstädten, Ballungsgebieten sowie Universitätsstädten wie Düsseldorf, Köln, München, Hamburg, Frankfurt und Berlin ist die Not am größten. Allein in Frankfurt fehlten im letzten Jahr 17.500 Wohnungen. Trotz des Wohnungsmangels zieht es immer mehr Menschen in die Stadt. Dabei wird die ohnehin schon klaffende Lücke bei den Sozialwohnungen immer größer.
Immobilienexperten haben berechnet , dass bis 2017 mehr als 825.000 Wohnungen gebaut werden müssten, um die Wohnungsnot einigermaßen in den Griff zu bekommen. Fraglich ist, ob dieser Richtwert bei einer Netto-Zuwanderung von mindestens einer Million Menschen ( 700.000 Asylbewerber / 300.000 Arbeitsmigranten aus Ländern der Europäischen Union) überhaupt gehalten werden kann oder nach oben korrigiert werden muss.
Feststeht, dass die Aufnahme von Hunderttausende Flüchtlinge nicht gerade zur Entspannung der ohnehin seit Jahren angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt beitragen wird. Nach Berechnungen das Pestel-Instituts müssten allein im Raum Stuttgart für die Unterbringung der Flüchtlinge jährlich mindestens 3.000 neue Wohnungen errichtet werden. Dem gegenüber steht ein Bedarf an zusätzlichen Wohnraum für einkommensschwache Gruppen.
Video: Wohnungsmarkt am Limit – Wenn die Miete explodiert
Deutscher Wohnungsbau muss angekurbelt werden
Wie kann die momentane Entwicklung des deutschen Wohnungsmarktes wieder beruhigt werden ? Zunächst müsste die Bundesregierung den Wohnungsbau in Deutschland ankurbeln. Dafür ist eine Investition von etwa 6,4 Milliarden Euro notwendig. Das hört sich viel an, jedoch darf nicht vergessen werden, dass von der Investitionssumme um die 3,6 Milliarden durch Steuereinnahmen wieder in die Staatskasse zurückfließen. Allerdings ist von einer solchen Sonderinvestition beziehungsweise finanziellen Unterstützung des sozialen Wohnungsbau im Ende 2015 verabschiedeten Haushaltsplan 2016 nicht viel zu sehen.
Wohnverhältnisse wie in Moskau
Es ist unumgänglich, dass dem deutschen Wohnungsmarkt unter die Arme gegriffen wird. Auf Dauer lässt sich nur durch einen forcierten Wohnungsbau vor allem im Bereich der Sozialwohnungen etwas an dem Wohnungsmangel ändern. Allerdings drängt die Zeit, denn wenn nicht schon bald etwas geschieht, sind Wohnverhältnisse wie in Moskau, wo mehrere Personen in einem kleine Zimmer leben, auch in Deutschland nicht mehr aufzuhalten.
Titelbild: Copyright: vadimguzhva
Klaus Peters
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