Ratgeber: Wie bohrt man richtig?

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Handwerker bohrt ein Loch in die Wand

Egal, wofür man nun ein Loch bohren möchte: Es gib einiges, was dabei schief gehen kann. Mit unseren Tipps gelingt auch unerfahrenen Heimwerkern das perfekte Bohrloch.

Richtig vorbereiten: Welche Maschine und welches Zubehör braucht man?

Bevor es mit dem Bohren losgehen kann, muss die Vorbereitung stimmen. Als erstes gilt es, die richtige Bohrmaschine zu wählen: Je nach der Beschaffenheit der Wand oder des Materials, in das gebohrt werden soll, bieten sich verschiedene Optionen an. Als Heimwerker liegt man mit einer Schlagbohrmaschine grundsätzlich nicht falsch, denn dieses Gerät ist sehr vielseitig und schafft die gängigsten Bohrarbeiten zuverlässig.

Für häufiges Bohren in extrem widerstandsfähigen Untergründen wie Beton, Granit oder Vollziegel ist man allerdings mit einem Bohrhammer besser beraten, der auf solche Arbeiten ausgelegt ist — der herkömmliche Schlagbohrer schafft diese natürlich auch, doch dafür muss man einiges an Kraft mitbringen, um ausreichend Druck aufbauen zu können. Und das nur bedingt auf solche Tätigkeiten ausgelegte Gerät verschleißt dadurch ganz klar schneller.

Für den Einsatz als Alleskönner im eigenen Zuhause eignet sich der Schlagbohrer meist trotzdem am besten, da im Durchschnitt überwiegend in weniger harte Materialien gebohrt wird. Wer allerdings für ein Projekt in viele robuste Untergründe bohren muss, sollte ruhig auf einen Bohrhammer zurückgreifen, um die Arbeiten zu erleichtern.

Video: HOW TO: in einer Wand bohren

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Neben der passenden Maschine macht das richtige Zubehör den entscheidenden Unterschied zwischen einem missglückten Versuch und einem perfekten Bohrloch aus. Für jeden Untergrund gibt es den passenden Bohraufsatz, der ideal auf die jeweilige Aufgabe zugeschnitten ist:

Steinbohrer: Damit lassen sich sauber Löcher in Wände, Stein und alle harten Materialien Bohren. Der Aufsatz besitzt eine speziell gehärtete Spitze, die sehr widerstandsfähig gegen robuste Materialien ist — weichere Bohrer würden sich hier allzu rasch abnutzen und eignen sich daher nur schlecht für diese Aufgaben.
Metallbohrer: Ein sehr vielseitiger Spiralbohrer mit integrierter Hartmetallschneide, der nicht nur Metall, sondern auch Kunststoffe oder widerstandsfähiges Holz bohren kann.
Holzbohrer: Dieser Bohraufsatz ähnelt dem Metallbohrer optisch etwas, hat jedoch eine Zentrierspitze und ist für den Einsatz auf Holz und ähnlichen weichen Materialien gedacht. Die Zentrierspitze erlaubt es, den Bohrer punktgenau aufzusetzen. In weichem Untergrund kann er vor dem Bohren leicht in das Material gedrückt werden, um ein Verrutschen sicher zu verhindern.

Die Größe des Bohraufsatzes richtet sich in der Regel nach dem Dübel. In harten Untergründen wählt man den Bohrer in der gleichen Größe, in der auch der Dübel vorliegt. Und in weichen Materialien wie Gips tun sich gerade Neulinge mit einem eine Nummer kleineren Aufsatz leichter, da man hier oftmals versehentlich das Bohrloch ein wenig ausweitet, weil das Material zu leicht nachgibt.

Handwerker Tipp

Die richtige Technik beim Bohren

Hat man Maschine und Bohraufsatz passend gewählt und möchte in eine Wand Bohren, sollte man zunächst noch ausschließen, dass sich hinter der gewünschten Stelle eine Strom- oder Wasserleitung befindet. Hierfür gibt es im Baumarkt schon für ein paar Euro spezielle Prüfgeräte, die den Verlauf der Leitungen zuverlässig aufdecken. Hat man sichergestellt, dass kein solches Hindernis hinter der Wand liegt, kann es losgehen.

Ob das Bohrloch tief genug für einen Dübel ist, erkennt man ganz einfach: Es sollte in etwa einen Zentimeter tiefer sein, als der Dübel lang ist. Damit man nicht mehrmals den Fortschritt zu prüfen braucht, kann man schon im Vorfeld die perfekte Tiefe mit etwas farbigem Klebeband auf dem Bohraufsatz markieren. So sieht man schon beim Bohren, wie weit man noch von der Idealen Tiefe entfernt ist, und bekommt jedes Mal ein perfekt passendes Loch für den Dübel. Das spart zudem viel Zeit, wenn man viele gleiche Bohrungen auf einmal machen möchte — der Trick funktioniert natürlich für auch für alle anderen Bohrungen, die eine bestimmte Tiefe haben sollen.

Eine besonders schwierige Disziplin für Heimwerker: Das Bohren in Fliesen. Das Problem ist, dass man einerseits auf der harten, glatten Oberfläche sehr leicht mit dem Bohraufsatz abrutschen kann und andererseits die weichere Fliese unter der Glasur beschädigt, wenn zu viel Kraft anliegt. So etwas ist sehr ärgerlich, da dann meist die komplette Fliese ausgetauscht werden müsste. Der einfachste Weg, um das zu vermeiden, ist das Bohren in den Fugen. Wo es möglich ist, sollte man vorsichtig in den weicheren Zwischenräumen zwischen zwei Fliesen bohren.

Wenn das nicht praktikabel ist, hilft es, die Position zuvor vorsichtig auf der Fliese mit einem Nagel anzuschlagen. Die Kerbe, die so entsteht, dient als Auflagepunkt für die Bohrspitze und hilft gegen versehentliches Verrutschen beim Anbohren. Auch hilfreich ist es, die Stelle zuvor mit einem sehr dünnen Steinbohrer vorzubohren und erst danach mit der eigentlichen Größe auszuweiten. Gerne wird auch Klebeband zur Hilfe genommen: Es wird über die geplante Bohrstelle geklebt, um ein wenig Halt für den Bohrer zu bieten und die empfindliche Oberfläche etwas vor dem Zersplittern zu schützen.

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Bildquelle: ©iStock.com/firina

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Klaus Peters

Klaus Peters, 1970 in Dresden geboren, hat vor 10 Jahren seinen Handwerksmeister an der Meisterschule Hannover gemacht. Seit 2001 arbeitet und lebt der Frauenschwarm als selbständiger Handwerker (Gas & Wasser) in Berlin. Seit sein Sohn ihm vor zwei Jahren das Internet näher gebracht hat, ist der Naturliebhaber und Angler mittlerweile ein passionierter Blogger und Online-Redakteur in seiner Branche. Texte zu den Themen Garten, Möbel, Ein- und Umzug sowie Dekoration und Bau sind sein täglich Brot.

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