Die Statistiken sind eindeutig: Während der letzten sieben Jahre haben Einbruchdiebstähle kontinuierlich zugenommen allein zwischen 2015 und 2016 um 8 %. Im Schnitt benötigen die Einbrecher 5 Minuten, um die Wohnung zu durchsuchen und alles, was sich schnell und einfach zu Geld machen lässt, mitzunehmen. Sie halten sich nie lange in der Wohnung auf, und tendenziell werden Wohnungen, in denen sich Menschen aufhalten (könnten) gemieden.
Gelegenheit macht Diebe: Einbrüche von vornherein unattraktiv machen
Der Dieb, der lange ein Haus oder eine Wohngegend ausspioniert, sich viele Gedanken um zu vergiftende Hunde, auszuhebelnde Alarmanlagen und die günstigste Tageszeit für einen Einbruch abhängig vom Tagesablauf der Bewohner/-innen macht, ist eher die Ausnahme.
Der weitaus größte Teil der Einbruchdiebstähle passiert mehr oder weniger spontan, weil die Gelegenheit eben gerade günstig erscheint. Offene Fenster und Türen, abends dunkle Häuser mit offenen Gardinen und überquellende Briefkästen aufgrund längerer Abwesenheit sind offene Einladungen für Einbrecher. Viele Einbrüche lassen sich also wirklich sehr einfach verhindern, indem man Türen und Fenster bei Abwesenheit immer und garantiert verschließt und Lichter im Haus über eine Zeitschaltuhr oder per App ferngesteuert an- und ausschaltet.
Auch die früher übliche Nachbarschaftshilfe, dass bei längerer Abwesenheit der Briefkasten geleert wird, ist eine Sicherheitsmaßnahme. Das macht einen Einbruch ebenfalls unattraktiv:
- zusätzliche Schlösser an Türen und Fenstern, die den Einbruch zeitlich verzögern (maximal 50 Sekunden halten sich Einbrecher laut Polizeistatistik mit einem Schloss auf)
- lautstark und ganz offensichtlich anwesende Hunde
- extrem laute Alarmanlagen
- gut sichtbar angebrachte Überwachungskameras
- Menschen, die den Einbruch beobachten könnten
Gewerbliche Objekte sind für Einbrecher lukrativer
Das Vorgehen bei den meisten Einbruchdiebstählen lässt vermuten, dass es sich um gut organisierte und vor allem motorisierte Banden handelt, die bevorzugt in gewerbliche Objekte einsteigen. Gestohlen werden Smartphones, kleine Kameras, Schmuck und Uhren – alles, was sich leicht transportieren lässt und schnell verkauft ist.
In kleinen Fachgeschäften wird genauso eingebrochen wie Pflegeheimen, großen Elektromärkten und ähnlichen Objekten. Denn dort ist meist mehr zu holen als in einer Privatwohnung. Trotzdem sind auch private Immobilien nicht völlig sicher.
Geringe Aufklärungschancen
Da die meisten Einbruchdiebstähle nicht aufgeklärt werden können, die Beute verschollen bleibt und momentan auch keine Änderung dieser Perspektiven in Aussicht ist, sind Versicherungen von Immobilien und privaten Wertgegenständen eine gute Idee.
Was ist vorhanden und wie viel wert?
Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, was sie alles zu Hause aufbewahren, wie viel es wert ist und wie es genau aussieht. Erst im Versicherungsfall wird versucht, Inventur zu machen. Dann ist es eigentlich schon zu spät, denn keine Versicherung zahlt, wenn sich nicht der Nachweis der Wertgegenstände erbringen lässt. Als Nachweise gelten sowohl Kaufbelege als auch Fotografien der Wohnung, auf denen die Wertgegenstände zu sehen sind.
Wer einen Einbruch im Privathaushalt fürchtet, kann sich und seine Immobilie dementsprechend versichern – muss aber für einen wirksamen Versicherungsschutz erstens sicherstellen, dass die tatsächlich vorhandenen Wertgegenstände mit dem Versicherungswert übereinstimmen und sollte zweitens einen Ordner anlegen, in dem alle irgendwie wertvollen Dinge dokumentiert sind.
Es muss nicht jede einzelne Büroklammer dokumentiert sein, aber Schmuck, Bargeldbestände, Kunstobjekte, Elektronik und Computer sowie andere finanziell wertvolle Dinge sollten aufgenommen werden. Und dieser Ordner sollte möglichst nicht dort aufbewahrt werden, wo er bei einem Einbruchdiebstahl zu Schaden kommen oder verschwinden könnte, sondern an einem anderen Ort.
Video: Schutz vor Einbrechern
Keine Gelegenheit bieten und gut absichern
Wer Dieben den Einbruch von vornherein so unattraktiv wie möglich macht und dazu noch alle vorhandenen Wertgegenstände gut dokumentiert, hat eigentlich schon alles richtig gemacht. Kostenintensive Alarmanlagen und eine vollständige Überwachung des Grundstücks sind normalerweise nicht nötig. Und wer sich wirklich gut absichern will, kann eine entsprechende Beratung bei der Polizei in Anspruch nehmen.
Titelbild: ©istock.com – tommaso79
Klaus Peters
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