Das rustikale Wohnzimmer ist etwas ganz Besonderes: Die Atmosphäre ist rau und gemütlich zugleich, einladend und entspannend, aber doch nicht zu feinsinnig. Da das Wohnzimmer grundsätzlich der Lebensmittelpunkt ist, sollte es ein Raum zum Wohlfühlen sein. Dekoration spielt also auch eine Rolle, neben ganz praktischen Möbeln.
Naturnah in Farben und Material
Der rustikale Landhausstil verzaubert durch seine Nähe zur Natur. Grobes Mauerwerk an den Wänden statt Fototapete, ein hölzerner Fußboden anstelle von Laminat und schlicht in Naturmaterialien verkleidete Decke sind typisch. Die Möbel sollten dazu passen. Das grellrote Kunstledersofa macht sich also nicht unbedingt gut, und auch ein Designerregal aus Edelstahl und Tlas ist vielleicht nicht die beste Wahl. Sitzmöbel in Naturfarben, beispielsweise Weiß oder Beige, passen dagegen sehr gut. Die Bezüge müssen nicht aus Naturmaterialien sein, sollten aber nicht offensichtlich aus Kunststoff bestehen. Feine Designs mit filigranen Linien und viel Dekor passen eher nicht in das rustikale Wohnzimmer, schlichte Möbelstücke dagegen schon. Es darf also gerne das nur mit Öl behandelte Holzregal sein, der aus Treibholz gefertigte Tisch oder das Bücherregal aus alten Europaletten.
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Praktisch, nachhaltig und voll im Trend
Das Hirschgeweih hat an der Wand des rustikalen Wohnzimmers ausgedient. Rustikal heißt schon lange nicht mehr, dass Waffendekor an der Wand hängt und eine Kuckucksuhr die Stunde lautstark verkündet. Das zeitgenössische rustikale Wohnzimmer erinnert ein bisschen an skandinavische Einrichtungen, ein bisschen an Studentenbuden und ein bisschen an mediterrane Altstadt. Es ist die aparte Mischung aus sinnvoll recycelten Möbel- und Dekorstücken mit möglichst natürlichen Materialien und einer dezenten Farbgebung. Dabei spielt modernes Design eine ganz wichtige Rolle: Upcycling ist ein Trend im Möbeldesign. Die meisten Stücke sind Unikate, was nicht verwundert, wenn man ihre Entstehung bedenkt. Da werden Tische aus alten Schiffsteilen gefertigt, aus Surfbrettern oder Bauholz. Regale bestehen aus ehemaligen Skateboards, aus Lagerkisten oder Europaletten. Der Fußboden wird nicht mit Teppich belegt, sondern Parkett aus alten Weinfässern.
Weniger ist mehr – schlicht ist angesagt
Wer Bilder vom rustikal eingerichteten Wohnzimmer sieht, bemerkt es wahrscheinlich gar nicht sofort: Es gibt oft keinen Fernseher. Da steht wenig HighTech herum, weder Computer, noch Stereo- oder Heimkinoanlage sind da zu finden. Meist beschränkt sich die Einrichtung auf Sitzgelegenheiten, Tisch und eventuell noch Regale. Das Wohnzimmer ist kein Fernsehzimmer, sondern ein Raum, in dem man sich mit Freunden unterhält, spielt oder liest. Im Mittelpunkt stehen die Sitzmöbel, von denen ausgehend die Einrichtung dann auch geplant werden sollte. Sessel, Sofa und Stühle sollten so stehen, dass man sich gut unterhalten kann. Ein Tisch in der Mitte dient als Ablage für Speisen, Getränke, Spiele oder Lesestoff, kann im Notfall aber auch zum Schreibtisch für das Home Office umfunktioniert werden. Nach den Sitzgelegenheiten kommt die Beleuchtung: Im Wohnzimmer hält man sich in der Regel abends auf, so dass neben der natürlich auch die elektrische Beleuchtung stimmen muss.
Das richtige Licht!
Licht wird da benötigt, wo man sich aufhält, und zwar möglichst angenehmes Licht. Grellweiße oder bläuliche LEDs sind im Wohnbereich eher unangenehm, warme, gelbe Lichtquellen geben dem rustikalen Wohnzimmer dagegen eine angenehme Atmosphäre.
Gute Planung und ein Auge für Details
Um ein Wohnzimmer im rustikalen Stil einzurichten, braucht es keinen Innenarchitekten. Es ist gar nicht so schwer, sich auf das Nötigste hinsichtlich der Möbel zu beschränken und auf Schlichtheit zu achten. Oft genug findet man auf dem Dachboden, in Omas Keller oder Papas Garage ohnehin noch alte Tische oder Sitzmöbel, die sich mit etwas Schleifpapier, einem neuen Bezug oder schlicht abgebeizt als echte Schätze erweisen. So wird das rustikale Wohnzimmer nicht nur originalgetreu, sondern auch noch kostengünstig. Und wer handwerklich nicht ganz unbedarft ist, dürfte im Internet ausreichend Ideen zur Einrichtung finden.
Titelbild: © istock.com – kanzefar
Klaus Peters
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