Ökostrom beruhigt das Gewissen vieler Verbraucher und ist nicht unbedingt teurer als konventioneller Strom. Er steht für die Energiewende – Doch kommt am Ende überhaupt Ökostrom aus der Steckdose?
Unter Ökostrom wird elektrische Energie, die aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird verstanden. Er ist heutzutage Bestandteil einer nachhaltigen Energieversorgung. Doch von den 810 Anbietern in Deutschland, wird eine garantierte Lieferung von Ökostrom nur von einem Bruchteil der Anbieter tatsächlich gewährleistet. Problem ist, dass es in Deutschland keine eindeutige Definition darüber gibt, was Ökostrom ist. Der Bundesverband Erneuerbare Energie erlaubt die Bezeichnung Ökostrom für alle Produkte, die mindestens zur Hälfte aus erneuerbaren Energien (Windenergie, Solarenergie, Geothermie,…) stammt.
Aus welchem Kraftwerk kommt der Ökostrom?
Generell liefert immer das Kraftwerk den größten Teil der Energie, dass dem Endverbraucher am nächsten gelegen ist. Hier stellt sich jedoch immer wieder die Frage, wie es möglich ist, elektrischen Strom von einem ganz bestimmten, manchmal weit entfernten Kraftwerk zu beziehen. Explizit Strom aus einem weit entfernten Kraftwerk zu beziehen ist nicht möglich, außer man legt eine eigene Leitung. Der Verbraucher entnimmt dem Stromnetz die Energie, die er bei einem Stromerzeuger eingekauft hat, und die dieser ins Netz einspeist.
Video: Frontal 21 – Die Lügen der Ökostrom-Umlage
Normalstrom zu Ökostrom umetikettieren?
In Europa gibt es ein Zertifizierungssystem für Ökostrom, das Renewable Energy Certificate System (RECS). Die Betreiber von Ökostromkraftwerken erhalten dieses für jede erzeugte Megawattstunde Strom als Beweis für eine nachhaltige Herstellung. Mit diesen Zertifikaten kann getrennt vom eigentlichen Strom europaweit gehandelt werden. Das heißt, Stromanbieter können RECS-Zertifikate eines Ökostromanbieters kaufen und seinen Kunden so einen Ökostromtarif anbieten. In Wirklichkeit liefert der Anbieter jedoch nur Atomstrom. Aus diesem Grund nutzen Ökostromtarife, die ausschließlich auf RECS-Zertifikaten basieren, der Umwelt bislang nichts.
Quelle: http://energieinitiative.org/stromanbieter-wechseln/
Den richtigen Ökostromanbieter – suchen, finden, wechseln
Grundsätzlich ist zu empfehlen, unabhängige und bundesweit verfügbare Anbieter von Ökostrom zu nutzen. Anbieter die ausschließlich Ökostrom produzieren sind hier besonders sicher. In Freiburg ermittelt das Öko-Institut regelmäßig die günstigsten Ökostromangebote. In dieser Tabelle sind 15 bundesweit verfügbare Ökostromanbieter aufgelistet. Bei der Suche nach dem richtigen Anbieter können auch Internet-Portale wie Verivox helfen. Wichtige Kriterien für einen unproblematischen Wechsel zum Ökostrom sind kurze Kündigungsfristen, eine Erstvertragsdauer die höchstens ein Jahr umfasst und Öko-Label von Grüner-Strom, Ok-Power und TÜV. Preisgarantien von bis zu einem Jahr sind ebenfalls empfehlenswert.
Im ersten Halbjahr 2014 lag die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien in Deutschland bei 81 Terawattstunden (TWh). Hierbei kamen 26,7 TWh aus Windenergie, 26,7 TWh aus Solarenergie sowie 25,6 TWh aus Biogas. Weltweit liegt die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bei etwa 5.070 TWh.
Der Anteil von Privathaushalten die Ökostrom beziehen zwischen 16% und 28%, je nach Bundesland. Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern. Dort stammt mehr als die Hälfte des produzierten Stroms aus regenerativen Energiequellen. Thüringen und Sachsen-Anhalt liegen auf den Plätzen zwei und drei.Wie man seinen Stromanbieter ohne großen Aufwand wechselt, wird auf der oben gezeigten Infografik sehr einleuchtend erklärt.
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Klaus Peters
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